Die Kart(h)äusernelke (Dianthus carthusianorum), in Österreich auch Steinnelke („Stoanagl“) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nelken (Dianthus) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
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Vegetative Merkmale
Die Kartäusernelke ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 45 Zentimetern. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl. Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind am Grund scheidig verwachsen. Die Blattscheide ist mit einer Länge von bis zu 15 Millimetern etwa viermal so lang wie die Blattbreite. Die einfache Blattspreite ist schmal-linealisch.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. 7 bis 15 Blüten befinden sich in einem endständigen, köpfchenförmigen Blütenstand. Die Hochblätter und der Kelch sind braun und lederartig-trockenhäutig. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die purpurfarbene Krone besitzt einen Durchmesser von etwa 2 bis 2,5 Zentimetern. Die Kronblätter sind vorne gezähnt.
Von Accipiter (R. Altenkamp, Berlin) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15498258
Ökologie
Bei der Kartäusernelke handelt es sich um einen Hemikryptophyten.
Die Blüten der Kartäusernelke zeigen den typischen Aufbau von Tagfalterblumen: aufrechte Stellung, leuchtend rote Färbung, enger Röhrenbau und tief verborgener Nektar.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Kartäusernelke umfasst Süd-, West-, Ost- und Mitteleuropa, dazu die Türkei.[2] In Nordamerika ist die Art ein Neophyt.[2]
Als Standort werden sonnige warme Hänge auf Kalk- und Silikat-Trockenrasen, Böschungen, Heiden und sandige Wälder bevorzugt. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in der Gesellschaft des Mesobrometums vor.[1]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Dianthus carthusianorum erfolgte 1753 durch Carl von Linné.
In Deutschland kommt nur die Gewöhnliche Kartäusernelke vor, die Unterart Dianthus carthusianorum subsp. carthusianorum.
In Österreich werden folgende Unterarten unterschieden:
- Voralpen-Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum subsp. alpestris): In Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark (obermontan bis alpin)
- Serpentin-Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum subsp. capillifrons (Borb.) Neumay.): Im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark (montan)
- Gewöhnliche Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum L. subsp. carthusianorum): Alle Bundesländer (evtl. in Vorarlberg ausgestorben) (collin bis montan)
Einige Autoren geben von Dianthus carthusianorum weitere Unterarten an[3]:
- Dianthus carthusianorum subsp. latifolius (Griseb. & Schenk) Hegi: Sie kommt in Österreich, Ungarn, Kroatien und in der Slowakei vor.[3]
- Dianthus carthusianorum subsp. sudeticus Kovanda: Sie kommt in Tschechien vor.[3]
Im Balkan kommt in den Karstgebirgen der küstennahen Dinariden endemisch die Blutrote Nelke vor. Sie wird als Unterart der Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum subsp. sanguineus (Vis.) Hegi) angesehen, gelegentlich auch als eigenständige Art (Dianthus sanguineus). Zwischen Istrien und Albanien vorkommend besiedelt sie artenreiche Kalkmagerrasen von Meereshöhe (im Norden) bis in Höhen von 1200 Metern (Montenegro, Albanien).
Von Franz Xaver - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=156218
Etymologie
Der Name Kartäusernelke wie auch das Artepitheton carthusianorum leiten sich nach Angaben der botanisch-etymologischen Fachliteratur nicht von den Naturforschern Johann Friedrich Cartheuser (1704–1777) und seinem Sohn Friedrich August Cartheuser (1734–1796) ab, sondern von der Landschaft der Chartreuse beziehungsweise dem dort gegründeten Kloster Grande Chartreuse des Kartäuserordens.[4] Sie zählte offenbar zur Standardausstattung vieler der einzelnen Klostergärten der Patres, was möglicherweise zur Namensgebung führte. Alle Pflanzenteile enthalten seifige Bestandteile (Saponine), die nicht nur Mönche und Nonnen oft in flüssiger Form gegen Muskelschmerzen oder Rheuma auftrugen.
Trivialnamen
Für die Kartäusernelke sind weitere deutschsprachige Trivialnamen bekannt: Blutströpflin, Boschnagerl, Buschnagerl (Salzburg) Dondernegelin, Donnernäglein (Thüringen), Donnernelke, Feltnägelin, Friessnägeln (bereits 1542 erwähnt), Heidenblümlin, Hundsflette (Eifel bei Altenahr), Kartheuserblümli, Klusternälken (Unterweser), verbrät Kniecht (Siebenbürgen), wild Nägelieblume, wilde Pechnagel (Pinzgau), Schwalwenigelcher (Siebenbürgen), Specknelke (Mark bei Küstrin).[5]