Zurück zu den Wurzeln - gemeinsam neue Wege gehen

Hier sind wir erreichbar

+49 (1512) 7500953

 

Lebensraum Wiese

Der Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabinum), auch Wasserhanf und Kunigundenkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wasserdost (Eupatorium) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

810px Eupatorium cannabinum

Von Burkhard Mücke - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34047258

 

Vegetative Merkmale

Der Gewöhnliche Wasserdost ist eine sommergrüne, ausdauerndekrautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 175 Zentimetern erreicht. Der aufrechte, unverzweigte und reich beblätterte Stängel ist oft rötlich überlaufen. Seine gegenständig angeordneten Laubblätter sind handförmig fiederteilig mit drei bis sieben Fiedern, selten aber auch ungeteilt. Die Blattränder sind lappig gezähnt. Als Speicherorgan dient ein Rhizom[1].

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Der dichte, leicht gewölbte, schirmrispige Gesamtblütenstand enthält zahlreiche körbchenförmigen Teilblütenstände. Die stumpfen Hüllblätter sind dachziegelartig angeordnet. Der Körbchenboden besitzt keine Spreublätter. Die Blütenkörbchen enthalten ausschließlich vier bis sechs Röhrenblüten. Die Röhrenblüten sind aus fünf rosafarbenen, seltener weißen Kronblättern verwachsen. Aus der Blütenröhre ragen die zwei Griffeläste weit heraus.

Die fünfrippigen Achänen sind 2 bis 3 Millimeter lang. Der Pappus besteht aus vielen Borsten und ist 3 bis 5 Millimeter lang.

Ökologie

Beim Gewöhnlichen Wasserdost handelt es sich um einen Hemikryptophyten.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Insbesondere Schmetterlinge und Schwebfliegen sprechen auf die Blütenstände an. So bildet für den Russischen Bär der Nektar des Wasserdosts im Spätsommer eine überaus wichtige Nahrungsquelle. Selten ist auch Selbstbestäubung zu beobachten.[2]

Die Diasporen sind die Achänen, die mittels des Pappus durch den Wind ausgebreitet werden (Anemochorie).[2]

Standortbedingungen

Der Gewöhnliche Wasserdost gedeiht meist in feuchten Wiesen, Feuchtwiesenbrachen, an Ufern von Gräben und Bächen oder an Waldrändern und in Waldschlägen. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Convolvulo-Eupatorietum aus dem Convolvulion-Verband, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Atropion vor.[2]

Der Wasserdost ist ein Nitrifizierungs- und Feuchte-Zeiger.[2]

kunigundenkraut

Systematik und Verbreitung

Die Erstveröffentlichung von Eupatorium cannabinum erfolgte durch Carl von Linné.

Der Gewöhnliche Wasserdost ist in ganz Europa, Westasien und Nordafrika verbreitet. In Nordamerika und Australien ist er ein Neophyt.

Man kann etwa zwei Unterarten unterscheiden:[3]

  • Eupatorium cannabinum L. subsp. cannabinum: Sie kommt in Europa, Westasien und Nordafrika vor.[3]
  • Eupatorium cannabinum subsp. corsicum (Loisel.) P.Fourn. (Syn.: Eupatorium corsicum Loisel.): Sie kommt in Frankreich, auf Korsika sowie Sardinien und in Italien vor.[3]

Trivialnamen

Für den Gewöhnlichen (oder Gemeinen) Wasserdost bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Alapkraut, Albdost, Albkraut (Schlesien), Alpkraut (Elsass, bereits 1482 erwähnt), Blauwetterkühl, Bolkenskruit, Bruchwurz (Schlesien), Donnerkraut (NiederrheinWestfalen) Dosten (Augsburg), Drachenkraut (Schlesien), lange Garbe, Gischklee (Schweiz), Grundheil, Hanfkraut (bereits 1482 erwähnt), Hertzlile, Hirschdost, Hirschgünsel (Schlesien), Hirschklee, Hirtzklee (etwa bei Adam Lonitzer[4]), Königundkraut,[5] Kunigkraut (Schlesien), Lämmerschwanz (Mark bei Belzig), Leberbalsam (Schlesien), braunes Leberkraut, Lebertrost, Mannskraft, Mannsliebe, Ottig, rotes Ruhrkraut (Österreich), wild Scarleye (mittelniederdeutsch), wild Scarleyge (mittelniederdeutsch), wilde Scharleie (mittelniederdeutsch), wilde Scharlige (mittelniederdeutsch), Scherze, Schlosskraut (Elsass), Schümpferblume (im Sinne von Liebhaberblume, Henneberg, Franken), wilde Selbe, Stundenkraut, Tosten (bereits 1587 erwähnt), Tugendblume (Schlesien), Veltsalway (mittelhochdeutsch), Waterdoust, Wasserdost, Wasserhanf (St. Gallen im OberrheintalSchwaben), Wasserottich (Schlesien), Wassersenf, Wetterklee, Wetterkraut und Heidnisch Wundkraut.[6]

Sven Schwarz

Swiststraße 8
53919 Weilerswist
Tel.: +49 1512 7500953

Weitere Informationen unter

+49 (1512) 7500953